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Warum

Viel wurde in den letzten Tagen über Demokratieverständnis geschrieben, zeitungskilometerweise. Was soll ich also noch sagen, geschrieben von einer Kommunalpolitikerin aus der Provinz? Wir wissen doch schon alles. Die Stempel sind aufgedrückt worden. Doch ist es wirklich so einfach? Ist wirklich alles gesagt und vor allem alles verstanden? Ich denke nicht. Vorweg muss ich gleich sagen, dass ich ausdrücklich nicht den Anspruch erhebe, die alleinige Wahrheit darzustellen. Vielmehr möchte ich hiermit, neben vermeintlich kleinen kommunalpolitischen Themen, viel selbst Erlebtes, selbst Gesehenes und Beispielhaftes erzählen, was vielleicht zu einem Erklärungsansatz führt, warum es nun so ist wie es ist. Leider fällt das momentane politische Beben in eine Zeit, in der Fakten oft nichts und Inhalte noch weniger zählen und das Schimpfen, Meckern und gar Diffamieren über die sozialen Medien, ganz bequem von der Couch aus, mehr wiegt als mühsames Gestalten. Wir müssen wieder lernen, dass unsere Demokratie auch Pflichten beinhaltet. Jeder Einzelne von uns hat die Verantwortung, sich auf den anstrengenden Weg des Denkens, Schlussfolgerns und des Veränderns zu begeben. Raus aus unserer Komfortzone. Demokratie ist Transparenz und ihr Gelingen ist abhängig von der Mitwirkung möglichst Vieler. Das ist mein Hintergrund von Aufklären, Mitmachen, Anregung zur Diskussion mit möglichst vielen...

30 Jahre friedliche Revolution - und nun?

Am 20.Februar 1990 ist dieses Bild von Erfurt entstanden. 100.000 Menschen waren da um folgende Worte Helmut Kohls zu hören: „Sie sind genauso fleißig, genauso intelligent und genauso einsatzbereit wie die Menschen in der Bundesrepublik. Und ich bin sicher, wenn Sie mit einer harten D-Mark kaufen wollen, was Sie wollen, wenn Sie frei über ihr Leben entscheiden können, wenn Sie ihr persönliches Glück finden können, wie Sie dies wollen, dann wird auch dieses Land der DDR, dann wird dieses Thüringen und diese alte Stadt Erfurt, genau wie alle anderen Städte der Bundesrepublik Deutschland, ein blühendes Gemeinwesen werden.“ Wie konnte es so weit kommen, dass ein Teil der Bevölkerung sich inzwischen abwendet von dem, was sie 1989 stolz erstritten hat? Warum glauben einige Menschen nicht mehr, dass dieses System ihre Interessen vertritt und warum fühlen sich Manche im Osten noch immer missachtet? Was wir momentan hier erleben fiel nicht einfach so vom Himmel.

Protestwahl - Mein rechter rechter Platz ist und bleibt leer

Viele Wähler haben in der Vergangenheit die AfD auch deswegen so erfolgreich gemacht, weil sie „anders“ als die anderen Parteien sei. Manche sind vielleicht enttäuscht von der Politik der vergangenen Jahre. Das ist nachzuvollziehen und doch ist es gefährlich aus Protest die AfD zu wählen, denn Rechtspopulismus ist Teil des Problems und nicht der Lösung. Weil Rechtspopulisten keine konstruktiven Antworten haben, hetzen sie stattdessen rücksichtslos.
Das ein solcher Protest manchmal auch ordentlich nach Hinten losgehen kann, hat sich gut bei unserer letzten Gemeinderatswahl im Mai 2019 gezeigt. Normalerweise hat unser Gemeinderat in Wutha-Farnroda eine Stärke von 20 Mitgliedern. In der aktuellen Legislaturperiode müssen wir leider auf zwei Mitglieder verzichten. Hintergrund ist der, dass die AfD als Partei die drittmeisten Stimmen in der Gemeinde geholt hat, jedoch nur 2 Kandidaten gefunden hat, die unter ihrer Flagge antreten wollten. Somit sind die Stimmen der Bürger, die sich in Wutha-Farnroda für die AfD entschieden haben, zur Hälfte einfach verpufft. Ob nun Protest oder nicht Protest – der Demokratie dient das mit Sicherheit nicht.
Man sollte sich gerade bei Kommunalwahlen immer überlegen welche Person am Ende die Stimme, die ich gegeben habe, auch vertritt! 
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